12 Jahren

Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Lavamünd

Die Gründung der Feuerwehr Lavamünd

Der Markt Lavamünd wurde im Laufe seines über 750-jährigen Bestehens immer wieder von schweren Bränden heimgesucht.

Allein aus der neuzeitlichen Geschichte sind mehrere solcher Katastrophen überliefert. In den Jahren 1743 und 1784 brannte der Markt zur Gänze nieder, 1829 wurden 33 Häuser durch eine Feuersbrunst schwer beschädigt. Verheerende Schäden verursachten aber auch die in kontinuierlichen Abständen auftretenden Hochwasser.

So überflutete ein Drauhochwasser im Jahre 1851 sogar den Hauptplatz bis zum Adlerwirt. Die nach solchen elementaren Ereignissen erforderlichen Instandhaltungsarbeiten dauerten angesichts der zeitgenössischen technischen Möglichkeiten lange und waren zudem sehr mühsam; sie überstiegen in vielen Fällen aber auch die finanziellen Möglichkeiten der Marktbewohner und bedrohten so manchen in seiner wirtschaftlichen Existenz.

Angesichts dieser leidvollen Erfahrungen erkannte man Ende des 19. Jahrhunderts auch in Lavamünd die Notwendigkeit, sich in Form einer Freiwilligen Feuerwehr zu organisieren, um in Hinkunft derartige Katastrophen abwehren oder zumindest deren Auswirkungen mildern zu können.

Nachdem bereits in den Nachbarorten St.Paul und Unterdrauburg in den Jahren 1872 bzw. 1875 Freiwillige Feuerwehren gegründet worden waren, folgten engagierte Lavamünder Bürger im Jahre 1891 diesem Beispiel. Unmittelbarer Anlass dazu soll laut Überlieferung ein Kirchturmbrand im Markt gewesen sein.

Einer der Gründungsinitiatoren der FF Lavamünd war der zu seinen Lebzeiten weit über Kärnten hinaus bekannte Schriftsteller, Ornithologe und Lehrer Franz Carl Keller (1847-1907). Der gebürtige Vorarlberger Keller gelangte im Jahre 1888 nach Lavamünd, wo er bis zu seiner Pensionierung im April 1906 als Oberlehrer wirkte und neben seinen zahlreichen Tätigkeiten und Interessen sein ganzes Engagement dem Aufbau und der Organisation des örtlichen Feuerwehr-Wesens widmete.

Neben Gründungs-Komitee-Obmann Keller finden in den Protokollen dessen Stellvertreter Thomas Müller sowie der damalige Bürgermeister Steflitsch als weitere Lavamünder Feuerwehr-Protagonisten Ehrwähnung.

Der eigentliche Gründungsakt der FF Lavamünd erstreckte sich über einen Zeitraum von mehreren Wochen. Nach der am 22. Jänner 1891 abgehaltenen Gründungsversammlung folgte am 2.Februar 1891 die amtliche Genehmigung und schließlich am 2. März 1891 die Eintragung in den Vereinskataster.

Die große Anzahl von 44 Gründungsmitgliedern zeigt, dass die damalige Bevölkerung Lavamünds dem Feuerwehrwesen aufgeschlossen gegenüberstand und sich aktiv am Aufbau desselben beteiligte. Eine der ersten Aufgaben von Gründungskommandant (Hauptmann) Keller bestand darin, die Feuer- und Wasserwehr Lavamünd (so ihre damalige aussagekräftige Bezeichnung) mit dem notwendigsten Inventar auszustatten. Mündlicher Überlieferung zufolge soll Keller dafür sogar ein ansehnliches Honorar, welches er als Jagdbegleiter Erzherzog Ferdinands erhalten hatte, beigesteuert haben. Bald nach der Gründung wurden Uniformen sowie eine handbetriebene vierrädrige Löschpumpe für Pferdebespannung angeschafft.

Diese erste Lavamünder Feuerwehrpumpe hatte noch keine Ansaugvorrichtung und so mußte das Wasser mit Eimern zur Pumpe befördert werden. Sie war mit den dazugehörenden Schläuchen und Armaturen im Stockhaus am Drauspitz – dann im ehemaligen Schloss Lavamünd – untergebracht. Bereits im Jahre 1894 wurde ein kleines Nebengebäude im Hof des alten Brauhauses (heute Haus Dr. Tschernig) als Rüsthaus adaptiert.

Das alte Rüsthaus stand am Platz des heutigem Schleckergebäudes und erfüllte – durch mehrere Umbauten den jeweiligen Erfordernissen angepasst – beinahe 80 Jahre seine Funktion.

In den ersten Jahren nach der Gründung konnten auch noch zwei kleinere zweirädrige Handdruckspritzen angeschafft werden. Die handbetriebenen Löschgeräte aus der Gründerzeit bildeten über drei Jahrzehnte den technischen Ausrüstungs-Grundstock unserer Wehr.

Das Arbeiten mit den Handpumpen war äußerst anstrengend und beschwerlich, für die damalige Lavanttaler Feuerwehr stellten diese Geräte jedoch eine große Errungenschaft dar. Nach dieser ersten Aufbau- und Konsolidierungsphase legte Gründungskommandant Keller im Jahre 1899 sein Amt wegen Arbeitsüberlastung nieder.

Seine wissenschaftliche Tätigkeit im Kärntner Landesmuseum, Forschungsreisen nach Arabien, Ägypten und Afrika sowie umfangreiche schriftstellerische Pläne veranlassten ihn zu diesem Schritt. Keller blieb jedoch als Ehrenhauptmann bis an sein Lebensende ein tatkräftiger Förderer der FF Lavamünd. Die Nachfolge als Kommandant trat Kellers Lehrerkollege Josef Karner an.

Wie Keller gehörte auch Karner zu den Lavamünder Feuerwehrpionieren der ersten Stunde. Neben seiner Tätigkeit als Feuerwehrkommandant stand Karner von 1903 bis 1905 auch dem Feuerwehrverband als Obmann vor. Viele richtungsweisende Entwicklungsphasen sollten dieser Feuerwehr-Pionierzeit noch folgen, ein erster Abschnitt auf dem langen Weg zu den modernen Einsatzfahrzeugen und Geräten der Gegenwart aber war beschritten.